Über die Schönheit der Pilzform
Bauformen:
Neben dem verwendeten Baumaterialien und Oberflächen lassen sich Wetterpilze in ihrer Form über die relativen Größenverhältnissen der Bestandteile Säule und Decke zueinander sowie deren Geometrie unterscheiden. Die Decke entspricht im einfachsten Fall einem Kegel-Ausschnitt unterschiedlichen Winkels und ist in der primitivsten Form flach gehalten. Holz-Decken sind aufgrund der Balkenstruktur häufig pyramidenartig gefaltet. Die Säulenform variiert zwischen der eines Kreiszylinders und der eines Kegels. In der Regel ist die Säule senkrecht angebracht und die Decke liegt bei gleichmäßiger Massenverteilung waagerecht mittig auf der Säule. Schräge Säulen sind nicht bekannt, aber statisch möglich. Denkbar sind auch Wetterpilz-Formen, bei denen bei ungleichmäßiger Massenverteilung in der Decke sich der Auflagepunkt auf der Säule nicht zentral sondern seitlich versetzt befindet. Insbesondere der Einsatz von Leichtgewichtsbauteilen könnte in Zukunft die Konstruktion von Wetterpilzen ermöglichen, die einen neuen Formenreichtum mit Asymmetrien und weicheren Konturen aufweisen.
In Abhängigkeit der Bau-Epoche, der Region und dem Zweck findet man unterschiedliche Bau-Stile. In Köln, einer Stadt, die für ihre Betonarchitektur (z. B. Böhm) bekannt ist und in deren Umgebung viele Betonfirmen angesiedelt sind, sind z. B. sind Anfang der 70er Jahre 17 reine Beton-Fertigbaupilze mit sehr klarer Struktur und einfacher Form errichtet worden (s. a. Beton Brút). In Dortmund, einer u. a. für ihre Stahlindustrie bekannten Stadt, gibt es 10 Wetterpilze, die auf Stahlträgern als tragendes Säulenelement aufbauen. Deren Säulen sind durch äußere Ummantelungen doppelt konisch gestaltet. In ihrer winklig antiparallelen äußeren Formführung wirken die Wetterpilze in Dortmund wie von der japanischen Origami-Kunst des Papierfaltens inspirierte Kunstwerke. Ein klassischer Stil, der z. B. auch in Köln vor dem 2. Weltkrieg verbreitet war. Die Wetterpilze in der Hirschau in München, die auf die Zeit vor den 2. Weltkrieg datiert werden können, sind reine Holzkonstruktionen mit verzierten Querbalken in der Deckenkonstruktion. Häufig finden sich in Freizeitparks, zoologischen oder forstbotanischen Gärten Holzpilze mit ausladender Reisigdecke. Diesen Typ findet man auch auf historischen Zeichnungen. Vereinzelt hielt er auch in innerstädtischen Bereichen (Mönchengladbach und auch Köln) Einzug. Dort wurden sie jedoch Opfer von Brandstiftern. Die Errichtung von Wetterpilzen auf öffentlichen Plätzen obliegt zumeist den zuständigen Hochbauämtern.
Pilzarchitektur:
Von den Wetterpilzen abzugrenzen sind insbesondere Pavillons und Hütten, da diese außen tragend und zumeist geschlossen sind und vor allem eine ganz andere Wirkung besitzen. Grenzfälle sind pilzförmige Bestandteile größerer Bauten wie z. B. die Pilz-Konstruktionen des Kurzentrums in Bad Salzuflen oder die Palazzo del Lavoro in Turin. Bauten wie die monumentalen Lichtobjekte der Supertree Grove in den Gardens by the Bay in Singapur oder der Arne Jacobsens Tankstelle in Dänemark, sind ebenfalls faszinierende Pilzbauten.
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klassischer Stil
(Dortmund)

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Reisig Stil
(Forstbot. Garten, Köln)

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Beton Brút Stil
(Köln)